Gasautos
Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg zeigen jedes Jahr das vielfältige Spektrum der Pkw-Varianten in Deutschland. Dabei lässt sich rückblickend für das vergangene Jahr jedoch eine eher ernüchternde Bilanz ziehen. So sind nur rund 460000 Wagen mit einem alternativen Antrieb durch Autogas ausgestattet. Eine Anzahl, verglichen mit den restlichen 42,5 Millionen zugelassenen Fahrzeugen auf unseren Straßen, die eher verschwindend gering ist. Entscheidende Rolle in dieser Lage spielt unter anderem die derzeitige Strategie der Automobilindustrie.
Dabei ist LPG, das Liquefied Petroleum Gas, mit fast 80 Prozent Marktanteil eigentlich Rekordhalter, zumindest was die alternativen Antriebe angeht. Weiterhin schafft ein neunprozentiges Wachstum pro Jahr auch nicht jede Branche. Gasautos sind mit ihrem Treibstoff, einer Mischung aus Butan und Propan, sowohl sicher, umweltfreundlicher, kostengünstiger im Unterhalt und an über 6.200 Tankstellen in Deutschland betankbar. Wie sind also trotz der enormen Vorteile, ihre geringe Anzahl auf unseren Straßen zu erklären. Ein Blick über unsere Ländergrenzen verrät, dass dieses "Phänomen" nicht europaweit vorkommt. In Polen, Italien oder den Niederlanden kommt der alternative Antrieb auf Anteile von bis zu 20 % an den Gesamtzulassungen.
Geht es nach Wirtschaftsexperten, so liegt der geringe Anteil in Deutschland an den immer noch zu wenigen Automodellen. Diese Meinung teilt beispielsweise auch Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID. Andererseits lässt sich dieses Argument schnell entkräften, wenn man sich das Angebot führender Automobilhersteller einmal näher andschaut. So werden viele gängige "Massenautos", wie etwa der VW Golf, schon seit Jahren in einer LPG-Variante angeboten. Weitere Gasautos lassen sich bei Opel, Mercedes oder Fiat finden. Da klingt ein anderer Erklärungsversuch schon glaubwürdiger. In Deutschland gibt es kein Marketing für diese Branche. Resümiert man bekannte Werbespots, so lassen sich neben normalen Fahrzeugen zwar auch Elektro- oder gar Hybridautos nennen, doch umworbene Gasautos kann wohl wirklich keiner aufzählen. Dieser Grund scheint bei genauerer Analyse fürwahr immer wahrscheinlicher. Immerhin sind wohl mindestens 50 % der Pkw-Fahrer sogenannte "Technikbanausen", die sich somit über solche Alternativen auch nicht selbstständig informieren oder weiterbilden.
Solange die Automobilindustrie LPG-Anlagen nicht öffentlich umwerben, als sie lediglich nur anzubieten, werden Gasautos wohl auch weiterhin in der Minderheit auf unseren Straßen bleiben.